Das Verfahren gegen drei Manager des insolventen Billigstromanbieters Teldafax wird im zweiten Anlauf vor dem Bonner Landgericht verhandelt. Ihnen wird unter anderem Betrug und Insolvenzverschleppung vorgeworfen. Das Unternehmen war noch bis 2011 weitergeführt worden obwohl es wahrscheinlich schon im Jahr 2009 zahlungsunfähig war.
Die Insolvenz des Stromunternehmens Teldafax gilt als eine der größten in der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Hunderttausende Kunden sind durch die betrügerischen Geschäftspraktiken geschädigt worden. Bereits im Februar 2014 war der Prozess gegen die drei hochrangingen Manager angesetzt gewesen. Die Verteidigung hatte aber die Zusammensetzung des Gerichts bemängelt, das kurzfristig als Hilfsstrafkammer eingerichtet worden war. Um nicht unnötig einen Revisionsgrund zu bieten, erklärte sich das Gericht für nicht zuständig. Nun beginnt also der Prozess vor dem Landgericht in Bonn.
Die Anklage wirft den drei Beschuldigten gewerbsmäßigen Betrug, Bankrotthandlungen in mehreren Fällen und Insolvenzverschleppung vor. Den Managern drohen bei einer Verurteilung mehrjährige Haftstrafen.
Teldafax war mit Niedrigpreisen an den Markt gegangen, die teilweise unter dem Einkaufspreis lagen. Finanziert wurde das Unternehmen durch immer neue Kunden, die durch das vermeintliche Schnäppchen angelockt wurden und ihren Strom per Vorkasse bezahlten. Selbst als Teldafax 2009 längst zahlungsunfähig gewesen sein soll wurde der Betrieb weitergeführt. Erst im Jahr 2011 meldete man offiziell Insolvenz an. Zu diesem Zeitpunkt zählte das Unternehmen bereits knapp 700.000 Kunden.
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Rechtsanwalt Sven Kaiser